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Phänomen animierte GIFs

Ein Comeback in 256 Farben

Sie sind das Internet-Phänomen der Stunde: animierte GIFs. Anfang der 1990er-Jahre zum Austausch simpler Grafik-Dateien entwickelt, feiert das Uralt-Dateiformat aus der Steinzeit des Internets derzeit ein erstaunliches Online-Comeback. Wohin man auch surft, welches soziale Netzwerk man auch klickt, überall blinken, winken und rollen einem die mehr oder weniger kunstvollen Retro-Animationen entgegen.

Phänomen animierte GIFs
Foto: housebrasil_iStock

Das Internet ist ein seltsamer Ort. Nirgendwo sonst wird Fortschritt derart zur Religion erhoben. Nirgendwo sonst werden Trends so gnadenlos durch den nächstschnelleren, nächstcooleren Hype aus dem Worldwide Web gefegt. Und ausgerechnet den Digital Natives, den Erfindern dieser schonungslosen Update-Kultur, verdanken wir nun ein Phänomen, das scheinbar allen gängigen Regeln der Online-Kultur trotzt: die animierten GIFs.

Wie der Name „Grafics Interchange Format“ schon verrät, wurde dieses eher einfach gestrickte Dateiformat anno dazumal mit dem klaren Ziel entwickelt, Dateien möglichst einfach von A nach B zu schicken. Entsprechend wurde das Format auch für die Bedürfnisse der Internet-Gründungsväter gestaltet. Maximal 256 Farben pro Bild erschienen damals als vollkommen ausreichend.

animated GIF
Foto: Commons.wikipedia.org

Format-Fossil aus der Steinzeit des Internets

Zur Speicherung und zum Austausch von Fotos löste das modernere JPEG-Format GIF sehr schnell ab. Da GIF im Gegensatz zu JPEG aber Transparenz unterstützt, führte das Format weiterhin eine bedeutende Existenz im Bereich des Webdesigns – und tut es auch heute noch. Eine weitere Besonderheit des Formats ist die Tatsache, dass mehrere Bilder in einer Datei gespeichert und anschließend nacheinander wiedergegeben werden können – das ermöglicht bis heute simple Animationen in jedem Webbrowser ohne zusätzliche Plug-Ins.

Siegeszug in den Sozialen Medien

Für den seit Monaten andauernden Mega-Trend mit Millionen von neuerstellten GIFs, die tagtäglich auf den verschiedensten Sozialen Netzwerken verbreitet werden, gibt es unterschiedliche Erklärungsversuche: Die einen sehen die „Live Photos“-Funktion beim iPhone 6s, bei dem einzelne Fotos zu einer kurzen Videosequenz zusammengefügt werden, als Auslöser für das GIF-Revival. Andere wiederum sehen in der Evolution vom unbewegten Smiley zu den animierten, tausendfach weiterentwickelten Emoticons einen direkten Zusammenhang. Fakt ist: Der Triumphzug der animierten GIFs hält an. Seit kurzem bietet auch Twitter eine eigene Suchfunktion für animated GIFs an. Allein 2015 hatten Twitter-Nutzer mehr als 100 Millionen bewegte GIFs geteilt. 

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