Haushalt

Hobbyköchin auf nachhaltiger Genussreise

Natürliche Küchenevolution

Neue Rezepte auszuprobieren, gesunde Gerichte im Alltag schnell auf den Tisch zaubern und dabei den CO₂-Fußabdruck möglichst klein zu halten, wird verstärkt zum Lifestyle. Wie einfach es sein kann, verrät die emotionale Genussreise einer Hobbyköchin, die gerne darüber Bescheid weiß, was genau in ihren Speisen steckt.

  Lesedauer: 4 Minuten

Gesunde Mahlzeiten sind im Alltag genauso schnell zu kochen wie Fertiggerichte.
Foto: Lyndon Stratford/iStock

Nachhaltiges Kochen ist in aller Munde, aber was steckt genau dahinter? Es beginnt eigentlich schon beim Einkauf regionaler und saisonaler Lebensmittel – oder sogar dem eigenen Anbau auf dem Balkon, der Terrasse, im Garten oder zumindest auf dem Fensterbrett. Die Auseinandersetzung mit dem Konsum von Fleisch ist ein weiteres wichtiges Thema. Es sollte bewusst reduziert werden und aus biologischer Zucht stammen. Drei Zahlen zur Verdeutlichung: Fleischproduktion benötigt bis zu 28-mal mehr Fläche als der Getreideanbau (Quelle: Umweltberatung). Die „Produktion“ von einem Kilo Rindfleisch schlägt mit dem Verbrauch von 15.415 Liter Wasser zu Buche (Quelle: Veganivore). Diese Fakten haben Michaela, eine Hobbyköchin aus Leidenschaft – für die Nachhaltigkeit wie für viele andere Menschen immer wichtiger wird – zu vielfältigeren Gerichten motiviert.

Nachhaltig einkaufen bedeutet mit Baumwolltasche und ohne Auto loszuziehen.
Foto: Anchiy/iStock

Up-to-date bleiben

Ist ihr nachhaltiger Einkauf in der Stofftasche, heißt es meist nachhause zu gehen oder zu radeln. Ja, auch der Verzicht, mit dem Auto zum Supermarkt oder Unverpackt-Laden zu fahren, gehört mittlerweile dazu. Ebenso wie den passenden Deckel zum Topf zu verwenden oder Nudelwasser im Wasserkocher heiß zu machen. Bei Neuanschaffungen von Küchengeräten ist der Blick auf die Energieeffizienzklasse Pflicht für sie. „Bei meinem letzten Besuch bei MediaMarkt war ich einigermaßen erstaunt, als ich erfahren habe, dass es da eine Änderung gegeben hat und A+++ als die mir vertraute Höchststufe Vergangenheit ist.

Die Einführung der neuen Energielabels im März 2021 hatte ich tatsächlich ‚verschlafen‘ und war froh über die Aufklärung.“ Der neue Kühlschrank entspricht wieder ihren hohen Anforderungen und wird auch so eingeräumt, dass keine Lebensmittel in Vergessenheit geraten. Denn auch keine Produkte wegwerfen zu müssen, ist gelebte Nachhaltigkeit.

Wenn Michaela merkt, dass Gemüse schon leichte Alterungszeichen zeigen, werden sie schnell zu Saucen, Suppen oder Letscho verkocht und noch heiß in aufgehobene Gurken-, Marmeladegläser oder Passata-Flaschen abgefüllt. „So ist bei Heißhunger immer etwas zuhause und es landen keine wertvollen Rohstoffe im Müll. Außerdem ist eine selbstgemachte Gemüsesuppe für Risotto viel g‘schmackiger als eine schnell aufgegossene Würfelsuppe.“

Passen die Deckel auf den Topf wird Energie gespart.
Foto: nd3000/iStock

Nachhaltig kochen im Alltag

Es ist spannend, sich selbst herauszufordern, nicht immer das Gleiche zu kochen. Eine immer größere Rolle spielt dabei auch das Ausprobieren von Fleisch- und Milchalternativen oder unterschiedlichsten Beilagen. „Wer mit offenen Augen durch Supermarktregale streift oder Märkte besucht, wird wie ich staunen und z. B. Lupinen, Soja, Waldstaudenkorn, Kamut, ja sogar Reis aus heimischem Anbau entdecken. Bei Ausflügen halte ich immer nach Ab-Hof-Läden oder Selbstabholstationen Ausschau.“

Sie hat es sich zum „Sport“ gemacht, einmal im Monat ihr unbekannte Lebensmittel – je unverarbeiteter, desto besser – mit nach Hause zu nehmen und dann Rezepte dazu zu googeln. So erweitert sich der Essenshorizont von ganz allein. Im Frühjahr und Sommer kommt vermehrt Selbstgepflücktes auf den Teller. Bärlauch, wilder Hopfen, Holunderblüten und Vogelmiere stehen fix auf dem Speiseplan. Nach Beeren wird je nach Saison Ausschau gehalten. Blätter und Blüten für Tee werden auf Spaziergängen über Monate gesammelt und selbst getrocknet.

Käse muss nicht zwangsläufig mit Milch hergestellt werden.
Foto: Content Creation GmbH

Ihre größten Kochabenteuer?

„Ich habe mit meiner Tochter einen Workshop gemacht, um veganen Käse selbst herzustellen. Das ist tatsächlich keine Hexerei und wir machen es immer wieder, nur das Experiment mit Schimmelkulturen ist uns nicht gelungen. Vielleicht wage ich mich nochmal drüber. Hin und wieder mache ich Pflanzendrinks selbst. Nach dem Ausdrücken der eingeweichten Nüsse oder Samen kann der ‚Kuchen‘ für Porridge oder Brownies verwendet werden. Für die Flüssigkeit benötigt man allerdings einen Hochleistungsstandmixer. Auch das war eine Investition, die sich gelohnt hat.

Außerdem lieben mein Partner und ich es, italienische Pasta zu produzieren – von Orecchiette über Linguine bis zu Lasagneblättern. Hier empfehle ich, die ‚Pasta Grannies‘ auf einem ihrer Social-Media-Kanäle zu abonnieren. Da gesellt sich zur Kochlust auch noch Urlaubsstimmung.“

Mit Speiseresten geht sie sorgsam um. Bleibt Reis über, freut ihr Sohn sich auf Arancini (italienische Reisbällchen) am nächsten Tag. Nicht aufgegessene Erdäpfel werden mit frischen Zutaten zu einem deftigen Gröstl verarbeitet. Ein Überschuss an Beilagen mit Getreide findet neue Verwendung als Burger oder knusprige Laibchen mit Salat. Gibt es hin und wieder ein Bio-Huhn, wird es natürlich im Ganzen gekauft. Schließlich wird aus den Knochen eine herrliche Suppe, die filetierten Keulen und Brüste werden im Backofen mit Gemüse gemeinsam gegrillt oder als Paprikahenderl in der Pfanne geschmort. Je nach Größe landet noch ein Teil des Fleisches als Geschnetzeltes für eine weitere Mahlzeit im Tiefkühler.

Eine Heißluftfritteuse macht fettsparendes Kochen möglich.
Foto: Philips

Technik, die unterstützt

„Mit dem Kochen ist es ein wenig wie mit der Mode. Trends kommen und gehen in Wellen. Meine Mama kochte noch frisch mit Lebensmitteln aus der näheren Umgebung. In meiner Jugend war dann Convenience Food aus dem Tiefkühler beliebt. Heute bin ich froh, sagen zu können, dass mein Backrohr seit mehr als 20 Jahren keine vorgefertigten Chicken Nuggets oder ähnliches mehr gesehen hat. Dass gefrorene Pommes keine akzeptable Mahlzeit mehr für mich sind, selbst wenn ich zu müde zum Kochen bin.

Viel lieber packe ich frisch geschnittene Erdäpfel oder Süßkartoffel in meine Heißluftfritteuse und genieße in kürzester Zeit so gut wie fettfreie Chips oder Wedges.“ Auf dieses Gerät wurde sie übrigens von einer MediaMarkt-Verkäuferin aufmerksam gemacht. „Die Rezeptideen, die ich im Gespräch kostenlos dazu bekommen habe, sind bei Gästen schon mehrfach gut angekommen. Und wenn mir mal die Inspiration fehlt, kommen per Hersteller-App neue Impulse oder Erinnerungen an bereits Gelungenes mit einigen Fingertipps zum Vorschein.“

Apropos App, auch digital ist nachhaltiges Einkaufen und Informieren möglich. Michaela erwähnt hier zwei ihrer Favoriten: „TooGoodToGo“, wo Lebensmittel vor dem Wegwerfen gerettet werden können, und „Codecheck“, wo Lebensmittel auf ihre Inhaltsstoffe, den Nährwertgehalt und Klima-Score hin gescannt werden. Via Instagram hat sie auch immer einen direkten Draht zu Food-Influencern und Zero-Waste-Accounts, um keine Essenstrends und nachhaltigen Küchenhacks zu verpassen.

Ein Gemüsegarten vor dem Haus sorgt für frisches Gemüse, Salat und Kräuter.
Foto: Veronika Viskova/iStock

Von klein auf

Gekocht wurde in ihrer Familie schon immer. Die Uroma hatte in einem kleinen burgenländischen Ort den typischen Gemüsegarten vor dem Haus. So war von Mai bis Oktober für frischen Salat, Gemüse und Kräuter gesorgt. Michaela hat diese Kindheitserlebnisse, als sie die Sommerferien dort verbrachte und vor dem Essen mit der Urli Frisches „brocken“ ging, noch lebhaft in Erinnerung. Ebenso wie den Markttag zuhause in Wien, für den einmal pro Woche der Parkplatz geräumt werden musste und Bauern aus der Region ihre Ware lautstark feilboten. Selbstverständliches, das nun auch wieder verstärkt in den Städten auflebt. „Dort auf Streifzug zu gehen, macht Spaß und ist eine gute Gelegenheit, regionale Spezialitäten zu entdecken.“

Den perfekten Zeitpunkt, um den Kochlöffel zu schwingen, gibt es ihrer Meinung nach nicht. „Der ist eigentlich immer“, verrät Michaela. „Das kann um sechs Uhr früh sein, wenn mir auffällt, dass das Brot ausgegangen ist oder wenn ich in einer Arbeitspause nachmittags zwischendurch im Home-Office Zutaten für eine Suppe kleinschneide, um zwischen zwei Aufgaben den Kopf freizubekommen. Natürlich ist es auch schön, mit oder für seine Lieben ein aufwändigeres Menü am Wochenende zuzubereiten, aber seien wir ehrlich: Meistens ist Kochen eine Alltagsbeschäftigung, die ich deshalb liebe, weil für mich Essen nicht bloße Nahrungsaufnahme ist, sondern ich es als Genuss und Auffüllen der Speicher mit gutem Treibstoff verstehe.“

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