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Virtual Boy: Nintendos dunkelste Stunde

Warum die erste VR-Brille 1995 floppte

Bereits vor 21 Jahren präsentierte Nintendo in Japan und den USA die erste Virtual-Reality-Konsole der Welt. Doch der „Virtual Boy“ – damals als Nachfolger des legendären „Game Boy“ konzipiert – wird zum Flop. Die Welt ist 1995 noch nicht bereit für VR.

Virtual Boy: Nintendos dunkelste Stunde
Foto: Content Creation GmbH

Ob Game Boy, NES oder zuletzt Pokémon GO – fast könnte man glauben, Nintendo hat den Erfolg abonniert. Doch die Macher von Super Mario, Donkey Kong & Co. kennen auch andere Zeiten. Kaum zu glauben, aber wahr: Bereits vor mehr als zwei Jahrzehnten stellte der Videospiel-Riese aus Japan einen Vorläufer der heutigen VR-Brillen vor. Doch Anstatt des erhofften Bestsellers wird die „Virtual Boy“ getaufte 3D-Videospielkonsole zum größten Misserfolg der Unternehmensgeschichte.

Veraltete Technik, klobiges Design
Foto: Content Creation GmbH

Veraltete Technik, klobiges Design

Optisch erinnerte der Großvater aller heutigen Virtual-Reality-Systeme an eine Mischung aus E.T. den Außerirdischen und einer Tauchermaske. Über zwei Monochrom-Displays konnte der Spieler erstmals in eine „echte“ dreidimensionale, virtuelle Welt eintauchen. Doch die schon damals veraltete Technik ließ keinen rechten Spielspaß aufkommen: Die simplen Displays mit einer Auflösung von 384 x 224 Pixeln konnten nur die Farbe Rot darstellen, was Mitte der Neunziger Jahre nicht mehr zeitgemäß war. Die damals verfügbaren grünen und blauen LEDs waren schlicht zu ineffizient, die LCD-Technik noch nicht ausgereift genug, um die notwendige Bildwiederholungsrate von 50 Hertz zu leisten.

Migräne statt 3D-Feeling

Zusätzlich zur wenig beeindruckenden Technik war das System so klobig und schwer, dass es nicht wie erhofft wie eine Brille aufgesetzt werden konnte. Stattdessen musste es mit einem Ständer auf einen Tisch gestellt werden. Gespielt wurde mittels eines Gamepads. Die unbequeme Haltung, bereits nach kurzer Spielzeit auftretende Kopfschmerzen zahlreicher Spieler sowie die überschaubare Anzahl an Spieltiteln brachte schon nach einem knappen Jahr und rund 140.000 verkauften Konsolen das Aus. Dem Erfinder des „Virtual Boy“ nutzten selbst frühere Mega-Seller wie der „Game Boy“ oder die „Metroid“-Reihe nicht mehr – er verlor seinen Job.

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