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Dolby Atmos: Alle Informationen zum Sounderlebnis
Per Soundkulisse mitten im Filmgeschehen
Dolby Atmos ist eine Surround-Sound-Technologie der nächsten Generation. Der objektbasierte 3D-Sound zieht den Zuhörer mehr ins Geschehen als bisherige Surroundformate. Wie das funktioniert und wie es sein kann, dass auch Soundbars und sogar Smartphones die Technologie bieten, erfahrt ihr hier.
Lesedauer: 3 Minuten

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Was ist Dolby Atmos?
Das 3D-Soundformat kombiniert zwei Soundtechnologien: Erstens kommt der Klang nicht nur von vorne, von den Seiten und von hinten, sondern auch von oben. Zweitens handelt es sich um „objektbasierten“ Klang.
Bei älteren Surround-Technologien wie Dolby Digital 5.1 bestimmen die Sounddesigner von den Filmfirmen, welcher Klang aus einem bestimmten Lautsprecher kommen soll. Bei Dolby Atmos arbeiten sie hingegen mit bis zu 118 gleichzeitig hörbaren Soundobjekten, die sie überall im virtuellen Klangraum anordnen können. Ein Soundobjekt kann etwa ein Flugzeug in einem Film sein. Dadurch lässt sich Klang optimalerweise besser orten und verhält sich realistischer – das hängt davon ab, wie gut die Soundproduzenten jeweils ihre Arbeit gemacht haben und wie gut die Soundanlage ist.
Die Audioinformationen werden entweder auf einer komprimierten Dolby Digital- oder auf einer unkomprimierten Dolby True HD-Tonspur gespeichert. Obwohl jeweils „Dolby Atmos“ draufsteht, kann die Tonqualität also unterschiedlich ausfallen. Streaming-Services wie Netflix oder Disney+ nutzen komprimiertes Atmos, während das verlustfreie Atmos auf einer Dolby True HD-Tonspur in erster Linie auf Ultra HD Blu-rays und bei Videospielen zum Einsatz kommt.
Wie funktioniert „Dolby Atmos“ in Handys?
Immer mehr Smartphones bieten eine „Dolby Atmos“-Option in ihren Toneinstellungen. Es handelt sich um virtuellen Surround-Sound, also eine 3D-Tonsimulation. Der Handyprozessor berechnet, wie die Tonspuren auf Kopfhörer oder Handylautsprecher verteilt werden müssen, um nach Rundumklang zu klingen. Bis zu 128 Audioobjekte können einzeln gesteuert werden. Es ist also ein psychoakustischer Trick, kein echter 3D-Sound.
Mit einem Atmos-Heimkinosystem ist das Ergebnis nicht zu vergleichen, aber Musik klingt eher nach Live-Musik und Games werden immersiver. Es ist Geschmacksache und kein „richtiges“ Dolby Atmos, aber einen Versuch wert.

Was ist „Dolby Atmos for Headphones”?
Dabei handelt es sich um virtuellen Surround-Sound – der 3D-Sound wird also simuliert. Grundsätzlich funktioniert die Surround-Simulation wie Dolby Headphone, DTS Headphone:X und ähnliche Formate – die Toningenieure nutzen einen Dummy-Kopf im Soundlabor mit Mikrofonen als Ohren und messen, wie Stereosignale abgemischt werden müssen, um nach Surround zu klingen. Sie machen sich HRTF zunutze, die „Head-Related Transfer Function“, die beschreibt, wie Kopf, Außenohr und Rumpf zum Klangempfinden beitragen.
Da jeder eine andere Kopfform hat, funktionieren unterschiedliche Virtual Surround-Formate für Kopfhörer unterschiedlich gut bei verschiedenen Personen. Am besten, man probiert selbst aus, ob einem die Technologie gefällt. Das Format wird über die App Dolby Access für Windows 10/11 angeboten, außerdem ist es für neuere Xbox-Konsolen erhältlich, ebenso für Apple Music. Dolby Atmos for Headphones ist mit allen Kopfhörern kompatibel, am besten eignen sich offene Over-Ear-Kopfhörer. Mit diesem Video und Kopfhörern kann man verschiedene Virtual-Surround-Formate für Kopfhörer ausprobieren:
Video: Headphone 7.1 Surround Comparison
Was ist besser: Dolby oder DTS?
Die 3D-Sound-Alternative zu Dolby Atmos nennt sich DTS:X. Qualitativ gibt es hier kaum Unterschiede, die bevorzugte Abmischung ist eher eine Geschmackfrage. Das Gegenstück zu Dolby True HD ist DTS HD Master Audio, das sind beides verlustfreie Surroundformate.
Netflix setzt aktuell auf Dolby Atmos und ignoriert DTS:X, auf Disney+ hingegen sind beide Varianten zu finden. Auf Blu-rays und Ultra HD Blu-rays hingegen findet man öfter auch eine DTS:X-Tonspur. In der Praxis ist die Frage also oftmals eher, was überhaupt geboten wird und weniger, was besser ist. Für DTS:X braucht man das passende Equipment, ebenso wie für Dolby Atmos. AV-Receiver und Ultra HD Blu-ray-Player bieten das DTS-Format häufig auch, bei anderen Geräten ist es seltener anzutreffen.
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