Haushalt

Backen als Achtsamkeitstraining

Kreativ entspannen im Advent

Wenn Haushalt und Psychologie verschwimmen, entstehen köstliche Machwerke, die wiederum gute Stimmung und Sinnesreize aufkommen lassen. Teigkneten und Keksausstechen haben das Potential, Yoga und Meditation als Entspannungsmethoden und Achtsamkeitstraining abzulösen.

  Lesedauer: 3 Minuten

Backen als Achtsamkeitstraining liegt im Trend.
Foto: golubovy/iStock

Achtsamkeitsmeditation wurde von Jon Kabat-Zinn in den 1970er-Jahren entwickelt. Seine „Mindfulness Based Stress Reduction“ (MBSR) zielt darauf ab, besser mit Stress umgehen zu können und im Alltag Ruhe zu finden. Mit verschiedenen Übungen wird trainiert, das Hier und Jetzt bewusst wahrzunehmen. Dies gelingt durch die Konzentration auf eine bestimmte Tätigkeit wie Atmen, Gehen oder momentan saisonal bedingt: Backen.

Denn es erfordert durch genaues Abmessen, Wiegen, Kneten, Ausrollen und Ausstechen etc. ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Konzentration. Und das schützt vor Ablenkung und entspannt, wenn man sich bewusst darauf einlässt.

 Backen erfordert Aufmerksamkeit und Konzentration.
Foto: svetikd/iStock

Meditative Seiten des Backens

Die wiederkehrenden Handgriffe sind es, die uns in die Kontemplation (konzentriert-beschauliches Versinken in einer Tätigkeit, Anm.) bringen. Das Rühren mit dem Handmixer oder der Küchenmaschine beispielsweise wird von einer gleichbleibenden Geräuschkulisse begleitet und lässt uns „runterkommen“.

Einfache Bewegungen haben eine beruhigende Wirkung. So kann sich durch das Füllen mehrerer Backbleche mit händisch geformten Vanillekipferln oder ausgestochenen Linzer Augen ein meditativer Zustand einstellen – ebenso wie beim anschließenden Bestreichen mit Marmelade und Zusammensetzen der Kekse.

Mit eigenen Händen etwas zu formen, weckt positive Gefühle.
Foto: CentralITAlliance/iStock

Haptische und sensorische Erlebnisse

Der Rhythmus des Backens wird durch das Mischen von Zutaten und der Konsistenz des Teiges bestimmt. Mit den eigenen Händen etwas zu formen und Neues entstehen zu lassen, weckt positive Gefühle und kann Aggressionen (ähnlich einem Stressball) abbauen.

Der Geruch von Gewürzen wie Zimt, Vanille und Orange beruhigt und erinnert oft an bestimmte Glücksmomente oder die Kindheit. Düfte, die wir riechen, sind mit Hirnarealen verknüpft, die Emotionen und Erinnerungen auslösen. Die köstlichen Ergebnisse aktivieren auch das Belohnungszentrum im Gehirn.

Wenn aus Teig Gebäck entsteht, werden Glückshormone ausgeschüttet.
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6 überzeugende Argumente

  1. Die trendige „Beschäftigungstherapie“ bietet Pausen im stressigen Alltag.
  2. Backen erfordert Konzentration und die Aufmerksamkeit auf eine Sache macht den Kopf frei.
  3. Wenn aus klebrigem Teig eine geschmeidige Masse entsteht, werden Glückshormone ausgeschüttet.
  4. Die persönliche Kreativität kann aktiv ausgelebt werden und als Geschenk auch anderen Freude machen.
  5. Das Warten auf das Ende der Backzeit und die raumfüllenden Gerüche schärfen die Achtsamkeit.
  6. Kuchen, Torten oder Kekse, die man verschenkt, sind perfekter Ausdruck der nonverbalen Kommunikation und ein besonderer Weg, um ohne große Worte „Danke“ zu sagen.

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