Unterwegs

E-Mobility: Die letzte Meile mit dem E-Scooter überbrücken

Gut für die Umwelt und den Körper

Öffis fahren in der Regel nicht vor die eigene Haustüre. Grund genug für viele, das Auto als bequeme Ausrede zu benutzen. Dabei gibt es heutzutage nachhaltige Alternativen für die letzte Meile.

  Lesedauer: 4 Minuten

Die letzte Meile auf jeden Fall mit dem E-Scooter
Foto: Leander Höfler/Content Creation GmbH

Zeit des Wandels

Es ändern sich unsere Art zu leben, unsere Art zu bezahlen, ja sogar unsere Art zu kommunizieren. Selbst redend ist auch die Fortbewegung von diesem Wandel nicht ausgenommen. Bereits seit einigen Jahren sind Elektroautos von unseren Straßen nicht mehr wegzudenken, ist das Thema „Fahrzeug Sharing“ in unserem Bewusstsein verankert, wird das traditionelle, wenn gleich etwas antiquierte „von A nach B mit dem eigenen Fahrzeug gelangen“ immer öfter hinterfragt. Mehr und mehr Menschen können sich vorstellen, für die letzte Meile den eigenen PKW gegen ein vernünftiges Öffi-Angebot einzutauschen.

Die letzte Meile

In den großen Städten ist das längst keine Utopie mehr. Ein flächendeckendes Netz aus Straßenbahnen, Bussen und U-Bahnen steht bereit. Die Öffis bringen zigtausend Menschen in die Arbeit, ins Lieblingslokal, ins Fitnessstudio, ins Konzerthaus, ins Fußballstadion oder einfach nach Hause. Zwischen der angepeilten Haltestelle und dem eigentlichen Ziel liegen aber oft ein paar hundert Meter, die in der Vergangenheit vielen Menschen als Ausrede dafür gedient haben, warum für sie die Öffi-Verbindung keine Option ist.

E-Scooter-Profi

Perfekt für die letzte Meile

„Ein E-Scooter hat das Potenzial, die Öffi-Benutzung noch attraktiver zu machen, da er die Distanz zwischen Haltestelle und dem Zuhause oder dem Arbeitsplatz optimal überbrückt.“

Josef Drobar
Fachberater bei MediaMarkt Pasching

Josef Drobar, Fachberater bei MediaMarkt Pasching
Foto: MediaMarkt

(K)ein Hinderungsgrund

Diese zumeist überschaubare Distanz wird oft als letzte Meile bezeichnet. Wurde diese im urbanen Raum in den vergangenen Jahren zumeist durch pure Muskelkraft, also zu Fuß oder mit dem Fahrrad, bewältigt, so kristallisierten sich zuletzt mit dem E-Scooter und dem E-Bike zwei interessante Alternativen heraus. Diese Form der E-Mobilität bedeutet in der Regel nicht nur Zeitersparnis, sondern macht auch schlicht und einfach Spaß beim Benutzen. Der Scooter lässt sich zudem in der Regel in Sekunden auf eine kompakte Größe bringen und auch in Bus und Bahn mitnehmen.

E-Bike für die letzte Meile

Während die letzte Meile in Ballungsräumen per Definition den Begriff der Meile (rund 1,6 Kilometer) gar nicht verdient, so verhält sich das auf dem Land anders. Dort sind es nicht selten mehrere Kilometer, die zwischen dem Wohnort und der nächsten Öffi-Haltestelle liegen. Dieser Tatsache geschuldet, haben viele bislang auf das Auto nicht verzichten können und/oder wollen. Dabei stößt der PKW gerade auf den ersten Metern am meisten CO₂ aus, da beim Kaltstart der Katalysator noch nicht in der Lage ist, seine volle Leistung zu erbringen.

Die Lösung für diese Problematik können mit einem Elektromotor ausgestattete Scooter und Fahrräder sein, die Pendler ohne lokal entstehende Emissionen von der Haltestelle zum Zielort bringt. Dass das Zurücklegen der Wegstrecke zudem der Ertüchtigung dient und dadurch auch etwas für den eigenen Körper getan wird, ist ein angenehmer Nebeneffekt.

Jedenfalls mit dem E-Bike unterwegs
Foto: Umomos/Shutterstock

Mit zweierlei Maß

Fakt ist: Wird die ergänzende Pendelstrecke immer an der maximalen Schnelligkeit gemessen, in der sie zurückgelegt werden kann, kommt man meist nicht um das Auto herum. Wer allerdings den Fitnessaspekt sowie die Umweltentlastung in die Gleichung einbezieht, der wird sich nicht nur schnell an die paar Minuten mehr gewöhnen, die es braucht, sondern auch an der gesteigerten Ausdauer oder der entschleunigenden Wirkung erfreuen.

Kompakter Begleiter

Haben Sie sich erst einmal dazu entschieden, sich einen Scooter anzuschaffen, dann schließt sich die Frage nach den gesetzlichen Regeln an. Lange Zeit war es nämlich nicht ausreichend definiert, was den Nutzern von E-Scootern erlaubt ist und was nicht. Die aktuelle Novelle der StVO (Straßenverkehrsordnung) legt beispielsweise fest, dass alle Verkehrsflächen, die mit einem Fahrrad befahren werden dürfen, auch für E-Scooter freigegeben sind. Das bedeutet, dass der Fahrradstreifen benutzt werden muss, wenn einer vorhanden ist. Fehlt dieser, darf auch auf die Straße ausgewichen werden. Gehsteige sind, bis auf wenige Ausnahmen, hingegen tabu.

Die letzte Meile auf jeden Fall mit dem E-Scooter
Foto: Leander Höfler/Content Creation GmbH

Eine Frage der Ausstattung

Auch was die Ausstattung der kleinen Flitzer betrifft, gelten Regeln, die auch Radfahrer einzuhalten haben. So muss das Gefährt mit weißen Rückstrahlern nach vorne und roten Rückstrahlern nach hinten sowie einer wirksamen Bremsvorrichtung ausgestattet sein. Bei Dunkelheit oder schlechter Sicht ist zudem ein weißes Licht nach vorne sowie ein rotes nach hinten verpflichtend. Häufig kursiert der Irrglaube, beim Benutzen von Scootern müsse zwingend ein Helm getragen werden. Das stimmt nicht, denn aktuell gibt es noch keine Helmpflicht in Österreich. Was aber nicht bedeutet, dass Sie nicht aus Gründen des Selbstschutzes dennoch einen Helm tragen sollten. E-Scooter dürfen mit bis zu 25 km/h unterwegs sein, weshalb das Aufschlagen mit dem Kopf auf dem Boden bei einem Unfall zu schweren Verletzungen führen kann. Diesem Risiko sollten Sie sich keinesfalls aussetzen.

Wenn die Meile etwas länger ist

Auch wenn der E-Scooter in Sachen Handlichkeit naturgemäß über Vorteile gegenüber einem Fahrrad mit Elektromotor verfügt, so ist das E-Bike gerade im ländlichen Raum eine echte Alternative. Vor allem wenn Distanzen von mehreren Kilometern zurückgelegt werden sollen. Sofern beim nächstgelegenen Bahnhof oder der Bushaltestelle im Ortskern die Möglichkeit besteht, sein Gefährt mit einem Fahrradschloss abzuschließen, kann das Pedelec die letzte Meile optimal überbrücken. Mehrere Kilometer mit einem E-Scooter zurückzulegen, ist dann doch eher mühsam, hier springt das E-Bike in die Bresche.

Auf jeden Fall die letzte Meile mit dem E-Scooter
Foto: Luis_Monasterio/Shutterstock

E-Fahrrad als Alternative

Moderne E-Bikes gibt es in zahlreichen unterschiedlichen Ausführungen und Preisklassen. Bei der Auswahl sollten Sie vor allem berücksichtigen, für welche Einsatzgebiete sich das Bike eignen soll. Dient es in erster Linie zum Pendeln auf einigermaßen ebenem Untergrund und sind die Distanzen überschaubar, dann können Sie ohne Bedenken zu einem Einsteigermodell greifen. Soll es aber auch regelmäßig als Sportgerät genutzt werden, dann ist eine maximale Reichweite von zumindest 60 bis 80 Kilometern mit einer Akkuladung essenziell. Gerade für Menschen, die sich nicht unbedingt in der Kategorie „Sportskanone“ verorten würden, eignet sich das E-Bike als perfekter Einstieg in die Sportwelt. Schließlich ermöglicht es auch ungeübteren Radfahrern, hügelige oder anspruchsvollere Strecken zurückzulegen und in Gegenden vorzudringen, die mit einem rein mechanischen Fahrrad für einen unerreichbar geblieben wären.

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