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Fotografie: Welches Objektiv brauchen Sie wofür?

Der große Guide zur Objektiv-Wahl

Jeder Fotograf weiß: Nicht nur auf die Kamera kommt es an, sondern genauso auf das richtige Objektiv. Die Auswahl ist jedoch riesig, ob Tele-, Makro- oder auch Weitwinkelobjektiv – bei uns erfahren Sie, welches Objektiv sich für welche Gelegenheit eignet.

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Welche Objektive für welches Foto?
Foto: Dony/iStock

Die meisten Kameras sind im Kit mit einem Objektiv erhältlich. Dieses deckt die meisten alltäglichen Bedürfnisse ab, in normalen Situationen können Sie damit ansehnliche Fotos knipsen. Doch schon bei lichtschwachen Umgebungen, bei weit entfernten Motiven oder bei Landschaftsfotografie ist der Einsatz eines speziell dafür entwickelten Objektivs ratsam.

Brennweite: Warum sie so wichtig ist

Nahaufnahme eines Objektivs
Foto: dem10/iStock

Die Brennweite ist wohl eines der wichtigsten Kriterien, die es beim Kauf eines Objektivs zu beachten gilt. Sie wird in Millimetern angegeben und kennzeichnet die Entfernung zwischen Sensor und Objektiv-Hauptebene. Hier gilt: je größer die Brennweite, desto enger der Bildwinkel und folglich der Ausschnitt des Bildes. Bei kleineren Sensoren ergeben sich jedoch kleinere Brennweiten-Werte, weswegen aus Gründen der besseren Vergleichbarkeit die Brennweite meist umgerechnet auf das Kleinbild-Format angegeben wird.

Dem Blickwinkel des menschlichen Auges entspricht etwa ein Objektiv mit 50 Millimetern Brennweite, während kleine Brennweiten als Weitwinkelobjektive gelten. Beträgt die Brennweite weniger als 20 Millimeter, ist meist die Rede von Superweitwinkelobjektiven.

Teleobjektive

Bei einer Brennweite von mehr als 50 Millimetern spricht man hingegen von Teleobjektiven, ab 300 Millimetern sogar von Super-Teleobjektiven. Damit können Objekte per Zoom sehr nah herangeholt werden. Derlei Objektive entsprechen nicht dem menschlichen Auge, weswegen Verzerrungen auftreten können. Geübte Fotografen nutzen diese Eigenschaft, um der Aufnahme einen besonderen Effekt zu verleihen. Mitunter kann das dem Bild auch schaden.

Generell gelten Fotos im Brennweitenbereich von 35 bis 70 Millimetern als am natürlichsten, weil dieser Bereich in etwa dem Blickfeld des menschlichen Auges entspricht.

Welches Modell für Porträts?
Foto: FotoSpeedy/iStock

Welches Objektiv für Porträt?

Für die Porträtfotografie sind vor allem zwei Dinge wichtig: Die abgebildete Person sollte einerseits nahezu unverzerrt abgebildet und andererseits freigestellt werden. Grundsätzlich sind Brennweiten zwischen 50 und 130 Millimetern üblich für die Porträtfotografie. Doch besonders empfehlenswert ist der Einsatz einer Festbrennweite. Bedeutet: Das Objektiv verfügt nur über eine einzige Brennweite, die nicht verändert werden kann.

Die Vorteile einer Festbrennweite:

  •     Der Rand ist schärfer.
  •     Die Lichtstärke ist besser, womit die Schärfentiefe geringer ist.
  •     Schönere Bokeh-Aufnahmen.

Für Anfänger empfehlen wir eine Festbrennweite mit 50 Millimetern, damit Größe und Proportionen der abgebildeten Person annähernd vergleichbar dargestellt werden, wie sie das menschliche Auge sieht. Als Blende ist f/1.8 ein guter Wert, da die Blendenöffnung lichtstark ist, was die Schärfentiefe gering hält – ideal für Porträts. Ebenfalls empfehlenswert ist eine 85-Millimeter-Festbrennweite. Sie sorgt für eine optimale Abtrennung des Motivs vom Hintergrund und zaubert so beeindruckende Bokehs. Mit dem Bokeh-Effekt ist eine ästhetisch ansprechende Unschärfe des Hintergrunds gemeint, wobei sich das Motiv scharf im Vordergrund von diesem abgrenzt.

Welches Objektiv für Hochzeitsfotos?
Foto: Erstudiostok/iStock

Welches Objektiv für Hochzeit?

Für die Hochzeitsfotografie gibt es nicht das eine perfekte Objektiv. Vielmehr kommt es hier auf die richtige Mischung gleich mehrerer Objektive an. Ganz grundsätzlich sollte, um möglichst viele verschiedene Szenen gekonnt einzufangen, ein Brennweitenbereich von 35 bis 200 Millimetern abgedeckt werden.

Empfohlene Objektive

  • 35 mm: Damit können Sie ganze Räume erfassen, ideal also für das Fotografieren der eigentlichen Zeremonie. Mit dieser Brennweite können Sie das Hochzeitspaar perfekt und auch die anwesenden Gäste im Hintergrund perfekt in Szene setzen.
  • 50 mm: Das "Standard"-Objektiv für die möglichst realistische Abbildung von Menschen, da es der Sichtweise des menschlichen Auges nahekommt. Eignet sich besonders für das Fotografieren kleinerer Gruppen, des Hochzeitsessens oder auch der Hochzeitstorte. Unverzichtbare Brennweite für jede Hochzeit.
  • 85 mm: Ideal, um Porträtfotos des Hochzeitspaars anzufertigen. So steht das Paar im Vordergrund, während der Hintergrund unscharf wird – ein schönes Bokeh entsteht.
  • 70 – 200 mm: Sie möchten sich während der Hochzeit eher dezent im Hintergrund halten? Dann ist ein Objektiv mit einer Brennweite zwischen 70 und 200 Millimetern die richtige Wahl. Zwar ist das Objektiv etwas wuchtiger und schwerer, doch aus einiger Entfernung gelingen damit beeindruckende Bilder. Unbedingt ein lichtstarkes Objektiv wählen.
Welches Objektiv für Landschaften wählen?
Foto: pixdeluxe/iStock

Welches Objektiv für Landschaft?

Bei Landschaftsaufnahmen ist klar, was erreicht werden soll: Möglichst viel Landschaft auf das Bild bekommen. Das funktioniert am besten mit Weitwinkelobjektiven mit einer Brennweite von bis zu 35 Millimetern. Denn: je geringer die Brennweite, desto mehr Landschaft ist auf dem Foto zu sehen. Wichtig ist auch eine kleine Blende, also eine große Blendenöffnung im Bereich von f/11. Damit stellen Sie sicher, dass die Aufnahme überall gleichmäßig scharf ist.

Welches Objektiv für welche Situation?
Foto: Patrick Daxenbichler/iStock

Zusammenfassung

  • Die Brennweite von 50 Millimetern entspricht in etwa der des menschlichen Auges.
  • Die Brennweite kennzeichnet bei Kameras die Entfernung zwischen Sensor und Objektiv-Hauptebene.
  • Bei weniger als 50 Millimeter Brennweite spricht man von Weitwinkelobjektiven, bei mehr als 50 Millimetern hingegen von Teleobjektiven.
  • Für Porträtfotos sind Brennweiten zwischen 50 und 130 Millimetern üblich, sehr gute Ergebnisse werden mit einer 50-mm-Festbrennweite erzielt.
  • Objektiv für Hochzeit: Hier empfiehlt es sich, mehrere unterschiedliche Objektive mitzunehmen. Ein Bereich zwischen 35 und 200 Millimetern sollte mit den Objektiven abgedeckt werden, um die unterschiedlichen Szenerien einer Trauung festhalten zu können.
  • Für Landschafts-Fotografie empfiehlt sich eine Brennweite von maximal 35 Millimetern, da so besonders viel Landschaft abgebildet werden kann.

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