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Was ist Pilates und wie wirksam ist das Training?

Infos und Tipps zum Fitnessklassiker

Es wird sehr oft mit Yoga in einem Atemzug genannt, unterscheidet sich aber sehr grundlegend davon. Hier sind Antworten auf die Frage: Was ist Pilates nun genau?

  Lesedauer: 5 Minuten

Was ist Pilates? Wir erklären das Training und geben dazu auch noch Tipps.
Foto: Gerain0812/Shutterstock

Was ist Pilates?

Das Trainingskonzept wurde während des Ersten Weltkriegs von Joseph Hubertus Pilates erfunden. Nach dem Krieg begann er in Hamburg mit ersten Trainingsstunden und der Entwicklung der „Pilates-Maschinen“. 1926 wanderte er in die USA aus und eröffnete ein eigenes Studio. War die Methode zu Beginn nur für Männer gedacht, öffnete sie sich jetzt immer mehr auch für Frauen. Generell umfassen die Übungen ein systematisches Ganzkörpertraining. Das heißt, dass das Work-out auch alle anderen Muskeln neben Bauch, Beckenboden und Rücken kräftigt. Angesprochen werden dabei vor allem die tieferliegenden und meist kleineren Muskelgruppen. Das Ziel des Trainings ist eine bessere und stabilere Körperhaltung sowie die Verbesserung der Koordination. Auch der Kreislauf wird dadurch angeregt. Sinnvoll ist es, seine Körperwerte während des Pilates-Work-outs mit einer Smartwatch zu tracken. Damit kann man sicherstellen, dass man sich stets innerhalb seiner körperlichen Grenzen bewegt.

 

Mit einer Smartwatch kann man auf jeden Fall auch seine Körperwerte bei Pilates überwachen.
Foto: Shopping King Louie/Shutterstock

Pilates vs. Yoga

Auch wenn sich Pilates und Yoga grundlegend unterscheiden, diente letzteres zumindest als Inspiration für Joseph Pilates, als er seinen Katalog von rund 500 Basis-Übungen erarbeitete. Weitere Einflüsse waren Calisthenics und Ballett. Immerhin eröffnete er sein erstes Studio im Gebäude des „New York City Ballets“. Im Gegensatz zu Yoga ist Pilates aber keine spirituelle Übung, sondern konzentriert sich vor allem auf den Bauch- und Rückenmuskeln und deren Rehabilitation. Außerdem zielt Yoga auf das Dehnen und Entspannen der Muskeln ab, während Pilates diese hingegen stärken will. Gemeinsam ist beiden jedoch das Verbinden von Geist und Körper. Dies äußert sich in der großen Bedeutung der Atmung und dem starken Fokus auf die Bewegung. Beides fehlt zum Beispiel beim puren Krafttraining. Zudem kann man beide ganz einfach auf einer Matte ausüben.

Yoga und Pilates unterscheiden sich tatsächlich auch grundlegend.
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Die Macht der Mitte

Trainiert wird bei Pilates vor allem die Körpermitte, die von der Brust bis zum Becken reicht. Sie wird „Power House“ genannt, weil sie dem Körper Stabilität geben und ihn schützen kann. Im Zentrum stehen vier Muskelgruppen, zu denen der Beckenboden, einige Bauch- sowie Rückenmuskeln und das Zwerchfell gehören. Das Stärken dieses Kraftzentrums soll eine stabile Körperhaltung sowie das Bewusstsein für die eigene Mitte fördern. Bei den Übungen trainiert oder entspannt man gezielt Muskelpartien oder einzelne Muskeln.

Das Work-out gliedert sich in sechs Prinzipien
  1. Atmung: Eine tiefe und bewusste Atmung versorgt die Muskeln optimal mit Sauerstoff.
  2. Konzentration: Die Übungen sollten möglichst präzise ausgeführt werden. Mit der Zeit gelingen die Bewegungen dadurch aber müheloser.
  3. Zentrierung: Mit einer starken Mitte lassen sich viele Bewegungen einfacher beginnen und kontrollieren. Die Bewegungen werden von Armen und Beinen werden zwar in den Extremitäten ausgeführt, ihren Beginn haben sie aber in der Körpermitte. Zudem hilft die innere Zentrierung beim Abbau von Stress und bei der Entspannung.
  4. Kontrolle: Bewegungen werden nur bewusst und kontrolliert ausgeführt. Dadurch verringert sich die Gefahr, sich zu verletzen oder für Fehlhaltungen.
  5. Präzision: Gerade Anfängern fällt es oft schwer, die Übungen genau nach Anleitung auszuführen. Noch schwieriger ist es, dabei richtig zu atmen.
  6. Bewegungsfluss: Die Übungen sind nicht als Einzel-Work-outs gedacht. Vielmehr sollen sie ineinander übergehen und einen kontinuierlichen Bewegungsfluss ergeben.
Zum Training verwendet man tatsächlich auch kleine und große Geräte.
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Was braucht man für Pilates?

Generell kommt Pilates ohne große Hilfsmittel aus. Denn das Training kann theoretisch einfach nur auf einer Matte stattfinden. Diese sollte möglichst weich und nach Möglichkeit dick sein, um für ausreichend Bequemlichkeit zu sorgen. Manchmal kommen aber auch speziell dafür entwickelte Geräte zum Einsatz – große sowie kleine. Zu den kleinen zählen beispielsweise Bänder, Bälle oder Faszienrollen. Zu den großen „Reformer“ oder „Step Barrel“, die zumeist von Pilates selbst entwickelt wurden. Mit ihrer Hilfe senkt oder hebt man den Schwierigkeitsgrad der Übungen an. So können Menschen allen Alters und auch mit eingeschränkter Beweglichkeit Pilates ausüben. Auf jeden Fall aber sollte man bequeme Kleidung, die Bewegung ermöglicht, einplanen. Auch Socken, mit denen man nicht rutscht, sind von Vorteil. Wer nicht weiß, ob die Methode für die individuellen Bedürfnisse geeignet ist, kann auf einer DVD in ein paar Übungen hineinschnuppern.

Wann setzt man Pilates ein?

Grundsätzlich ist Fitnesstraining für jeden gut. Darüber hinaus können Menschen mit Verletzungen oder nach Operationen von Pilates profitieren. Auch chronische Schmerzen soll man damit lindern können. Wichtig ist, dass man die Übungen individuell an den Gesundheitszustand und die Bedürfnisse anpasst. Manchmal sind Geräte notwendig, um das Training wirksam zu gestalten, ohne gleichzeitig den Körper weiter zu verletzen. Diese Maßnahmen sollte aber auf jeden Fall ein geschulter und zertifizierter Pilates-Lehrer verordnen und beaufsichtigen. Die ersten Übungen sollte man generell unter Aufsicht absolvieren, bis man mit der Methode gut vertraut ist. Wenn man die Übungen beherrscht, kann man ruhig auch allein weitertrainieren.

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