Smart Home

Geofencing: Das Smart Home mit virtuellen Grenzen steuern

Geräte an- und ausschalten sowie Abläufe automatisieren

Geofencing löst im Smart Home verschiedene Aktionen basierend auf dem Standort aus.
Wir erklären, wie man Geofencing im smarten Zuhause einrichtet und bestimmte Vorgänge automatisiert.

  Lesedauer: 4 Minuten

Geofencing
Foto: RonFullHD/iStock

Was ist Geofencing? 

Mit Geofencing erstellt man virtuelle Grenzen in der realen Welt. Man definiert ein Gebiet, in dem bestimmte Aktionen ausgelöst werden sollen, wenn man es betritt oder verlässt. Der so erstellte „Geofence“ steuert dann Geräte und Softwareprogramme, die sich in deinem Smart Home befinden. Und woher weiß dein Smart Home bzw. der Geofence, wo man sich aufhält? Das funktioniert mit den Standort- bzw. Ortungsdiensten auf dem Smartphone, Tablet und teilweise auch auf Smartwatches (mit eigener SIM-Karte). Diese Dienste müssen aktiviert sein, damit man Geofencing nutzen kann.

GPS am Smartphone
Foto: Tonktiti/iStock

Wie funktioniert Geofencing?

Geofencing nutzt GPS und andere Sensoren, um einen virtuellen Zaun (Geofence) zu definieren. Die Gebiete innerhalb des Zauns können auf verschiedene Weise festgelegt werden, zum Beispiel durch die Eingabe einer Adresse oder von Koordinaten – oder durch das Zeichnen eines Kreises um einen bestimmten Ort auf einer Karte. Wenn man ein solches Gebiet betritt oder verlässt, werden bestimmte Aktionen ausgelöst. Ein Beispiel: Sobald man einen Raum betritt, geht das Licht an. Das ist etwa im Keller oder der Garage praktisch – oder in anderen Räumen, wo der Lichtschalter nicht direkt neben der Tür ist.

Geofencing im Smart Home
Foto: Prostock-Studio/iStock

Warum ist Geofencing nützlich im Smart Home? 

Geofencing ist ein nützliches Tool für die Smart-Home-Automation. Man kann bestimmte Aktionen automatisch auf Basis des Standorts auslösen lassen. Man muss also nicht jedes Mal das Smartphone herausholen, um die Smart-Home-Geräte zu steuern. Dadurch spart man viel Zeit, Mühe und gegebenenfalls auch Strom.

Anwendungen von Geofencing im Smart Home 

Geofencing verbessert den Komfort, die Energieeffizienz und die Sicherheit im Smart Home. Das sind die beliebtesten Anwendungsgebiete:

Licht per Geofencing steuern
Foto: RossHelen

Das Licht automatisieren

Man kann das Licht im Smart Home mithilfe des Aufenthaltsortes steuern, indem man bestimmte Bedingungen festlegt. Lassen Sie beispielsweise das Licht im Flur einschalten, kurz bevor Sie nach Hause kommen. Das funktioniert natürlich auch in anderen Zimmern. So tappen Sie nie im Dunkeln. Andersherum können Sie mit einer solchen Automation Strom sparen: Lassen Sie zum Beispiel alle Lampen abschalten, wenn Sie das Haus verlassen. So müssen Sie sich im Urlaub oder auf einem Ausflug auch nie wieder Sorgen machen, ob Sie in allen Zimmern das Licht ausgeschaltet haben.

Heizung im Smart Home steuern
Foto: deimagine/iStock

Die Heizung automatisieren

Auch die Heizung automatisiert man leicht per Geofence. Legen Sie fest, dass die Heizkörper hochgeregelt werden, wenn Sie sich der Wohnung nähern. Am besten stellen Sie hierfür einen Radius von 10 bis 20 Kilometern für den Geofence ein, um der Heizungsanlage genug Zeit zu geben. Dann kommen Sie in ein angenehm warmes Zuhause. Auf diese Weise sparen Sie Energie und vermeiden unnötige Heizkosten. Denn die Heizung „weiß“ genau, wann jemand zu Hause ist und sie aktiv werden soll. Ist niemand da, heizt sie nicht oder nur sehr wenig.

Smartes Türschloss
Foto: mikkelwilliam/iStock

Türschloss und Alarmsystem automatisieren

Man kann auch dein Türschloss und Alarmsystem mit Geofencing automatisieren und steuern. Zum Beispiel, indem man das Türschloss automatisch verriegelt oder die Alarmanlage aktivieren lässt, sobald man den Geofence verlässt.  So ist das Zuhause vor unbefugtem Zutritt geschützt. Gleichzeitig läuft man weniger Gefahr, sich auszuschließen. Vorausgesetzt, man vergisst sein Handy seltener als die Schlüssel. Mit HomeKit-fähigen Kameras kann man Geofencing sogar verwenden, um automatisch Videos aufzuzeichnen, wenn man das Haus verlässt. Auf diese Weise erhält man einen Einblick in das Geschehen vor der Haustür und kann sicher sein, dass das Zuhause während der Abwesenheit geschützt ist.  Doch bevor man solche Maßnahmen ergreift: Informieren Sie sich, ob Sie den Bereich vor der Tür filmen dürfen. Vor allem in größeren Wohnanlagen und Etagenwohnungen gibt es rechtliche Einschränkungen.

Geofencing einrichten
Foto: Media Raw Stock

Geofencing einrichten

Welche Tools und Hardware sind erforderlich?  Um Geofencing für das Smart Home einzurichten, benötigt man folgende Tools und Hardware:     

  • Router mit Internetverbindung     
  • Smartphone     
  • Smart-Home-System (Alexa-, Google-Home- oder Apple-HomeKit-Geräte)     
  • Kompatible Geräte (zum Beispiel smarte Lampen oder Thermostate)     
  • Kompatible Softwareprogramme (zum Beispiel Smartphone-Apps)     
  • Je nach System: Steuerzentrale (ein sogenanntes Gateway)
Amazon Echo Dot
Foto: Amazon

Alexa: Geofencing aktivieren

Mit intelligenten Assistenten wie Alexa ist Geofencing besonders komfortabel. Mit einem Amazon Echo Dot richtet man die automatisierten Abläufe sogar per Sprachbefehl ein: Man kann zum Beispiel Alexa bitten, das Licht einzuschalten, wenn man das nächste Mal das Haus betritt. Der virtuelle Zaun ist aber auch per App schnell eingerichtet: Alles, was man braucht, sind die Alexa-App und kompatible Geräte im Smart Home. Sobald diese verbunden sind, kann man festlegen, welche Aktionen beim Betreten oder Verlassen des Zuhauses ausgeführt werden sollen. 

So erstellt man eine neue Routine in der Alexa-App   
  • Öffnen Sie die Alexa-App.     
  • Wählen Sie unten rechts den Reiter „Mehr“ aus.     
  • Öffnen Sie den Bereich „Routinen“.     
  • Drücken Sie den „+“-Button in der oberen rechten Ecke.     
  • Geben Sie einen Routinenamen ein.     
  • Wählen Sie „Wenn Folgendes passiert“ aus.    
  • Tippen Sie unter den folgenden Optionen auf „Standort“ und folgen Sie dem Onboarding.     
  • Tippen Sie auf die Schaltfläche „Aktion hinzufügen“ und legen Sie fest, wie die Geräte sich verhalten sollen.     
  • Passen Sie gegebenenfalls die „Einstellungen“ an und legen Sie verschiedene Aktionen fest, etwa das Ein- bzw. Ausschalten von Geräten oder das Senden einer Benachrichtigung an das Handy. 

Wenn eine Routine erfolgreich eingerichtet ist, sendet Alexa automatisch Befehle an die vernetzten Geräte, basierend auf dem Standort. So stellen Sie zum Beispiel sicher, dass Licht oder andere Geräte ausgeschaltet werden, sobald Sie das Haus verlassen.

Geofencing mit Apple HomeKit
Foto: Apple Inc.

Wie richte ich Geofencing mit Apple HomeKit ein?

Für das Geofencing mit „Apple HomeKit“ benötigt man eine Steuerzentrale im Smart Home, die stets mit dem Internetrouter verbunden ist. Hierfür eignet sich ein HomePod, ein neuerer Apple TV oder ein iPad. Alternativ kann man sich einen speziellen Router zulegen, der „Apple HomeKit“ nativ unterstützt. Wie man diese Geräte als Steuerzentrale einrichtet, erfährt man in der Bedienungsanleitung oder auf der Support-Seite von Apple.  Auf iOS-Geräten richtet man Geofencing über die Home-App ein. Dazu müssen auf dem primären iOS-Gerät die Standortfreigabe und HomeKit aktiviert sein. Die App fragt Sie während der Einrichtung, ob sie diese Einstellungen vornehmen darf. Bestätigen Sie dies mit einem Tippen auf „Erlauben“. 

So erstellt man Geofencing-Automatisierungen mit der Home-App von Apple:     
  • Öffnen Sie die Home-App.     
  • Tippen Sie auf den „+“-Button und wählen Sie „Automation hinzufügen“ aus.     
  • Wählen Sie aus, wann die Automation stattfinden soll: wenn Personen kommen oder gehen.     
  • Wählen Sie aus, welche Szenen und welche Geräte automatisiert werden sollen.      Halten Sie ein Gerät in der Liste gedrückt, um seine Einstellungen anzupassen.     
  • Tippen Sie auf „Fertig“, um die Automation zu erstellen.

Google Home: Geofencing einrichten

So erstellen Sie Geofencing-Abläufe mit Google Home:       
  • Vergewissern Sie sich, dass die Smart-Home-Geräte mit Google Home verbunden sind.     
  • Öffnen Sie die Google-Home-App und wählen Sie auf dem Startbildschirm „Abläufe Zuhause & Abwesend einrichten“ aus.     
  • Wählen Sie im nächsten Schritt, welche Geräte in der Zuhause- und Abwesend-Routine verwendet werden sollen.     
  • Legen Sie für jedes Gerät fest, wie es sich verhalten soll, wenn Sie zu Hause sind oder das Haus verlassen.     
  • Stellen Sie sicher, dass Sie in den Google-Home-Einstellungen im Bereich „Standortdienste“ die Option „Immer aktiviert“ ausgewählt haben.     
  • Geben Sie den Standort der Wohnung an und speichern Sie die Einstellungen. Die Geräte sollten jetzt auf Basis des Standorts reagieren.
GPS-Location
Foto: terng99/iStock

Weitere Lösungen von anderen Herstellern 

Geofencing kann man mit einer Vielzahl von Smart-Home-Geräten nutzen. Wenn man sich für ein bestimmtes Gerät interessiert, sollte man vor dem Kauf prüfen, ob es Geofencing unterstützt. Nicht alle Produkte müssen dafür kompatibel mit Alexa, Google Home oder Apple HomeKit sein.  Einige Hersteller bieten eine hauseigene Plattform für die Nutzung ihrer Smart-Home-Geräte. In dem Fall findet man im App-Store in der Regel eine Smart-Home-App des jeweiligen Anbieters. Dort kann man oft auch direkt sehen, ob die App bzw. die Geräte des Herstellers Geofencing unterstützen. Findet man keine passende App im App-Store, informiert man sich am besten auf der Website des Herstellers: Bei einigen Anbietern läuft die Smart-Home-Steuerung nicht über eine App, sondern über eine Website. Dort findet man dann auch Infos zum Geofencing.

Geolocation
Foto: Andrii Yalanskyi/iStock

Zusammenfassung 

Geofencing ist eine nützliche Technologie für das Smart Home, mit der man Geräte auf der Grundlage des Standorts steuert. Lege Regeln und Abläufe fest, die entsprechend dem Aufenthaltsort ausgelöst werden. Das hat mehr als nur technische Vorteile: Es bietet ein hohes Maß an Komfort und steigert die Sicherheit und Energieeffizienz des Smart Homes.

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