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Was ist ein Netzwerkkabel und wofür braucht man es?

Einfacher Leitfaden für den Kauf

Wer im Netzwerk zuhause einzelne Geräte verbinden möchte, greift zu einem Netzwerkkabel. Wir verraten, welche Arten es gibt und wofür man sie am besten einsetzt.

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Netzwerkkabel können tatsächlich auch für diese Zwecke eingesetzt werden.
Foto: asharkyu/Shutterstock

Was genau ist ein Netzwerkkabel?

Mit einem Netzwerkkabel können innerhalb von Netzwerken einzelne Geräte miteinander verbunden werden. Wenn man diese Kabel genauer betrachtet, kann man sie folglich in drei verschiedene Gruppen einteilen.

3 Kabel-Typen

  • Verlege-Kabel: Fixe Verkabelungen werden mit eigenen Verlegekabeln meist unsichtbar und dauerhaft angelegt (beispielsweise über einen Kabelschacht im Fußboden oder in der Wand).
  • Crossover-Kabel: Mit diesem Kabel-Typ kann man zwei Computer direkt miteinander verbinden.
  • Patch-Kabel: Damit stellt man in Netzwerken nicht fest verlegte Verbindungen zwischen einzelnen Geräten her.

Das Patch-Kabel

Letzteren Kabel-Typ wollen wir uns hier genauer ansehen. Mit „patchen“ wird das nicht dauerhafte Verbinden einzelner Komponenten in einem Netzwerk bezeichnet. Mit anderen Worten, man kann damit beispielsweise einen Router oder einen Hub und einen Computer für eine bestimmte Zeitdauer miteinander verbinden. Fixe Verkabelungen werden hingegen mit eigenen Verlegekabeln größtenteils unsichtbar und auch dauerhaft angelegt (beispielsweise über einen Kabelschacht im Fußboden oder in der Wand). Patch-Kabel sind zumeist Kupferkabel, allerdings gibt es auch optische Varianten mit Glasfaser. Diese kommen hingegen nur in speziellen Situationen zum Einsatz. Zum Beispiel, wenn es große Strecken zu überbrücken gilt. In den klassischen Kupferkabeln befinden sich acht Kupferstränge, die zu Drahtpaaren verdrillt sind. Aus diesem Grund werden sie daher auch als „Twisted Pair“-Kabel bezeichnet.

Kabel-Qualität

Die Leistung eines Kabels spiegelt sich darin wider, wie viele Daten es tatsächlich übertragen kann. Daher werden Netzwerkkabel in einzelne Kategorien eingeteilt. Höhere Kategorien sind klassischerweise abwärtskompatibel. Sie decken auch die Leistung niedrigerer Klassen ab. Kabel von Cat1 bis Cat4 finden heutzutage allerdings so gut wie keine Verwendung mehr.

Cat5

Kabel der Kategorie 5 sind ein gängiger Standard, welcher auch in Netzwerken daheim zum Einsatz kommt. Mit ihnen kann man beispielsweise Computer, Router, Hubs und Switches miteinander verbinden. Außerdem können mit diesem Kabel-Typ (Frequenzbereich 100 MHz) große Datenmengen gut übertragen werden. Es können damit bis zu 100 Mbit erreicht werden, mit Cat5e-Kabeln (e = enhanced, zu dt. erweitert) ist sogar ein Gigabit möglich.

Cat6

Dieser Kabel-Typ ist für höhere Frequenzen bis zu 250 MHz ausgelegt. Man kann damit Daten oder Sprache übertragen. Sie werden zudem gerne in Multimedia-Netzwerken eingesetzt. Bei längeren Kabelwegen nimmt hier allerdings die Übertragungsrate ab. Es gibt auch Kabel des Typs „6a“ (a = augmented, zu dt. verstärkt), die es auf 500 MHz und 10 Gigabit bringen.

Cat7

Diese Kabel verwenden eine Betriebsfrequenz von bis zu 600 MHz und können Daten mit bis zu 10 Gbit übertragen. Auch von diesem Kabel-Typ gibt es eine „a“-Version, die sogar mit bis zu 1.000 MHz arbeitet.

Cat8

Für noch größere Datenmengen wurde gemäß dem neuesten IEEE-Standard das bislang schnellste Ethernet-Kabel entwickelt. Damit sind Geschwindigkeiten von bis zu 40 Gbit bei der Datenübertragung möglich. Dafür werden Frequenzen von bis zu 2 GHz genutzt. Zudem sind Kabel der Cat8 besser als ihre Vorgänger gegen elektromagnetische Störungen geschützt.

Netzwerkkabel können tatsächlich auch für diese Zwecke eingesetzt werden.
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Kabelabschirmung

Um eine ungestörte und gleichmäßige Datenübertragung zu gewährleisten, sind viele Netzwerkkabel gegen äußere Störfaktoren geschützt. Allerdings gibt es auch Kabel der Klasse „U/UTP“ (U = unshielded, zu dt. ungeschirmt), welche keinerlei Schutz gegen äußere Einflüsse bieten. Dieser Typ sollte nicht direkt neben Stromleitungen verlegt werden, da sonst Störungen bei der Übertragung auftreten können. „S/UTP“ oder „F/UTP" bezeichnet Kabel, die entweder mit Kupfergeflechten (S für „screened“) oder auch Aluminiumfolien (F für „foiled“) geschützt sind. Allerdings wird das Kabel durch diese Schutzschichten steif und ist beim Verlegen nicht mehr ganz so flexibel. Im Gegenzug schafft man damit auch längere Kabelwege. Wirklich große Distanzen werden mit doppelt abgeschirmten Kabeln möglich. Sie werden dort eingesetzt, wo man von vielen Störsignalen ausgeht.

Kabellänge

Grundsätzlich sollte man beim Aufbau eines Netzwerkes folgendes beachten. Je länger das Kabel, desto höher der Widerstand (Dämpfung) und reduzierter die Leistung. Generell wird von Kabellängen über 100 Meter abgeraten. Bei Cat8 werden sogar maximal 30 Meter empfohlen.

Stecker

Auch Stecker und Kontakte spielen bei der Qualität der Übertragung eine Rolle. Handelsüblich ist der sogenannte „RJ45“, der abwärtskompatibel ist. Dieser Typ ist mit einer Art „Widerhaken“ ausgestattet, welcher verhindert, dass der Stecker versehentlich aus der Dose rutscht. Die Stecker sollten sauber gefertigt sein, damit sie lange halten. Ein „assembled“ kann bedeuten, dass sie nur einfach verarbeitet wurden und bei längerem Gebrauch kaputtgehen können. Hier helfen spezielle Schutzkappen, die für mehr Stabilität sorgen. „Booted“ weist auf einen speziellen Knickschutz beim Übergang vom Stecker zum Kabel hin. „Snagless molded“ bedeutet hingegen, dass Kabel und Stecker aus einem Guss gefertigt wurden. Diese Kabel sind bestmöglich gegen Brüche geschützt.

Netzwerkkabel kaufen

Wenn man zuhause entweder ein neues Netzwerk aufbauen oder im bestehenden Netz zwei Geräte physisch verbinden möchte, greift man zu einem Netzwerkkabel. Bevor man sich für einen Typ entscheidet, sollte man sich genau überlegen, welches Kabel das geeignete ist. Dabei spielen Kabellänge, Leistung, Abschirmung und Verarbeitung eine Rolle. Außerdem sollte man überlegen, welche Datenübertragungsrate man mit der Verbindung anstrebt.

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